Geburtsberichte von Eltern

Schnell und wunderschön

Am Freitag, dem 02.07.2021 wurde unser Sohn im Geburtshaus in Marburg geboren. Für uns beide war es die erste Schwangerschaft und eine sehr aufregende Erfahrung.

Die Ruhe vor dem Sturm

Ein warmes Bad, das wünschte ich mir früh abends am Donnerstag vor der Geburt, da mich baden immer außerordentlich entspannt. Und so entschied ich mich in die Wanne zu steigen und die Seele baumeln zu lassen. Kurz nachdem ich hineingestiegen war, rief mich mein Vater an und fragte, da ich bereits einen Tag über dem Entbindungstermin war, nach, ob es schon Neuigkeiten gibt. Ich berichtete ihm, dass ich noch keinerlei Anzeichen habe und sich auch bisher noch nichts regt. Kurz nachdem ich auflegte, begann es dann zu ziehen. Dieses Ziehen kam nach einiger Zeit immer wieder und ich beschloss aus der Badewanne zu steigen, da ich mir unsicher war, ob dies nicht nun tatsächlich die Wehen sein könnten. Das Gefühl kam nun noch regelmäßiger und ich bat meinen Mann die Zeit zwischen den Wehen zu stoppen. Währenddessen verbrachte ich noch einige Zeit im Bett und lenkte mich ein wenig mit einem Videospiel ab. Dies gelang so gut, dass ich meine Wehen kaum bemerkte. Nachdem die Wehen jedoch mit der Zeit immer öfter kamen, riefen wir um halb Zehn bei der diensthabenden Hebamme an. Sie fragte mich, ob ich mit den Wehen noch klarkäme und ich bejahte dies, woraufhin sie uns empfahl, noch daheim zu bleiben.

Zwei kleine Überraschungen

Ich veratmete die Wehen in verschiedenen Positionen. Doch unerwarteterweise platzte bald schon die Fruchtblase und wir riefen ein weiteres Mal bei Angelika an. Wir verabredeten uns für kurz nach Mitternacht im Geburtshaus, zur Überprüfung des Stands der Dinge. Falls es noch nicht soweit sei, könnten wir ja nochmal nachhause fahren. Die Wehen waren inzwischen so kräftig, dass die Autofahrt zu einer recht unangenehmen Erfahrung wurde. Daher waren wir froh, als wir im Geburtshaus eintrafen und uns dort weiterhin der Geburt unseres Sohnes widmen konnten. Wir gingen gemeinsam in den bereits vorbereiteten Geburtsraum, welcher dank der Kerzen und des gedämpften Lichts eine angenehme und familiäre Atmosphäre vermittelte. Auf dem Bett versuchte ich die Wehen zu veratmen während Angelika versuchte, ein CTG zu schreiben. Beides wollte nicht so recht gelingen und so untersuchte Angelika meinen Muttermund. Sie fand heraus, dass dieser zu unser aller Überraschung bereits fast vollständig geöffnet war. Nun war Eile geboten und die zweite Hebamme Andrea wurde herbeigerufen, denn unser Sohn stand schon in den Startlöchern.

Eine Geburt, wie ein hundert-Meter-Sprint

Die Geburt ging nun in die heiße Phase über und die Unterstützung, die wir bekamen, war wundervoll. Während mein Mann mir halt gab und mich unterstützte, wie und wo immer ich es brauchte, animierten mich die beiden Hebammen zu einem kleinen „Geburts-Yoga“. Ich kniete mich vor das Bett und stellte bald schon bei jeder Wehe abwechselnd ein Bein auf. Nach circa 20 Minuten ging es an den Wannenrand und dort ging ich immer wieder mit der Wehe in die Hocke und wieder hoch an den Wannenrand, um mich auszuruhen. Das tat gut und brachte die Geburt so schnell voran, dass der kleine Kerl, nach einer knappen Dreiviertelstunde auf die Welt plumpste. Es stellte sich heraus, dass die Nabelschnur sehr kurz war, weshalb Andrea vorschlug, die Nabelschnur sofort abzuklemmen. Da ich die Nabelschnur aber auspulsieren lassen wollte, machten die beiden dies möglich und halfen uns trotz der kurzen Nabelschnur gemeinsam ins Bett zu kommen. Dafür bin ich sehr dankbar!

Meine Schwangerschaft war nicht immer ganz einfach, doch die Geburt unseres Sohnes im Geburtshaus war es. Auch wenn ich mir ursprünglich eine Wassergeburt gewünscht hatte, wofür dann doch alles zu schnell ging, bin ich rund um glücklich damit, wie die Geburt verlaufen ist. Sie war zwar körperlich sehr anstrengend, aber wunderschön und nach meinem Gefühl nicht schmerzhaft. Unsere beiden Hebammen haben uns mit bestem Wissen, großer Hingabe und viel Herzblut über die Ziellinie geholfen und den Start als kleine Familie unvergesslich gemacht. Sie und auch das restliche Team haben uns in der Vorsorge immer mit viel Fachwissen, gutem Rat und Zuspruch zur Seite gestanden und so für einen wundervollen Beginn unseres kommenden Lebensabschnittes gesorgt.

Katharina