Geburtsberichte von Eltern

Plan A oder Plan B

Geburtshaus Plan A

Geburtshaus Marburg, geboren in Geborgenheit. Für mich stand defini8v fest, hier soll unsere Geburt stattfinden. Begleitet mit Zeit, Ruhe und viel Erfahrung wie es wundervoll auf der Website beschrieben ist. Unser Nachwuchs hatte allerdings bereits andere Pläne und machte es sich in der Beckenendlage gemütlich. Zu diesem Zeitpunkt konnte und wollte ich es allerdings nicht einfach so akzep8eren, da wir ja bereits einen anderen Plan hatten und unsere Geburt außerklinisch erleben wollten. Wir setzten also alles daran damit sich unser Sprössling doch bitte mit dem Kopf nach unten drehen möge. Alle Bemühungen waren vergebens. Die Ernüchterung und Enttäuschung meinerseits folgten. Das hatte ich mir doch ganz anders vorgestellt. Hinzu kam das Thema Spontanentbindung bei Beckenendlage, was in unserem Umfeld stark polarisierte, vor allem da ich selbst im klinischen Bereich tä8g bin. In dieser für mich sehr vulnerablen, von Praxis- und Kliniksaufenthalt geprägten Zeit wurden wir unglaublich liebevoll, feinfühlig und geduldig durch das Team des Geburtshauses aufgefangen, begleitet und in unserer Entscheidung ermu8gt. Sie halfen uns die Situa8on so anzunehmen, wie sie nun einmal war und das Beste daraus zu machen. Einen Satz, den wir in dem Geburtsvorbereitungskurs lernen durften und den ich in dieser Zeit manifes8erte „Angst beginnt im Kopf, Mut auch“. Unser Sohn erblickte nach einer langen, intensiven, herausfordernden und doch wundervollen Zeit das Licht der Welt. Das Team des Kreißsaals ermöglichte uns spontan aus BEL zu entbinden und wir verließen nach ambulantem Aufenthalt das Klinikum beseelt als kleine Familie.

Neue Runde, neues Glück

Plan A auch hier, wieder ganz klar das Geburtshaus Marburg. Bestenfalls funk8oniert es diesmal sagten wir uns und wenn nicht wird es auch hier wieder einen Grund geben. Nun ja, am Ende ist man bekannterweise ja immer schlauer. Da es meine letzte Schwangerschaft werden sollte habe ich die Zeit im Geburtshaus diesmal noch intensiver erlebt, wahrgenommen und in vollen Zügen genossen. Ich verbrachte viele Stunden an diesem für mich unglaublich friedlichen und doch so kraftvollen Ort. Ich besuchte mehrere Kurse und freute mich diesmal in Präsenz teilnehmen zu können, was in der vorherigen Schwangerschaft pandemiebedingt, nicht möglich war. Da die letzte Schwangerschaft durch viele Praxis- und Kliniksaufenthalte geprägt war und wir uns auch dieses Mal bezüglich des Geschlechts überraschen lassen wollten, entschieden wir uns für eine vollständige Betreuung vom Geburtshaus. Lediglich die 3 Screenings nahmen wir zusätzlich in der Praxis wahr. Wir fühlten uns zu jedem Zeitpunkt liebevoll betreut, beraten, gesehen, verstanden und bestens im Geburtshaus aufgehoben.

Die Geburt

Nach bereits einigen intensiven Stunden zu Hause und einer noch intensiveren einstündigen Fahrt erreichten wir das Geburtshaus. Erleichtert nun angekommen zu sein wurden wir bei Kerzenschein empfangen. Wir haben in dieser Nacht eine unglaublich liebevolle Begleitung erfahren dürfen, alles hat sich s8mmig angefühlt und als der Kaffee aufgebrüht bereit stand waren wir uns sicher, dass es diesmal eine schnelle Geburt wird, sodass wir in den frühen Morgenstunden bereits zu unserem Sohn nach Hause zurückkehren können. Als nun allerdings Stunde um Stunde vergingen und der Bereitschaftsdienstwechsel näher rückte fragte ich bereits vorsich8g wie wahrscheinlich es wohl sein wird das wir im Geburtshaus bleiben werden. Uns wurde mit einem Lächeln und Zuversicht begegnet. In den darauffolgenden Stunden wurden nochmals alle Register gezogen und ich nenne es rückblickend liebevoll ein 3:1 betreutes Ganzkörper Bodyworkout. Final half alles nichts und die Verlegung ins Klinikum stand an. Ich lernte den Begriff radikale Akzeptanz kennen den ich persönlich bis heute ziemlich zelebriere und wir wurden darauf vorbereitet, dass uns eine Bauchgeburt bevorstehen könnte. Die Verlegung war an Betracht der Rahmenbedingungen an einem der heißesten Tage des Jahres zur Mittagszeit im Stadtverkehr bei „roter Welle“ ein Abenteuer für sich und trotz allem habe ich mich zu jedem Zeitpunkt sicher, gut aufgehoben und begleitet gefühlt. Im Klinikum angekommen stand die Anästhesie recht zügig in den Startlöchern. Allerdings hatten wir Glück unsere Tochter überlegte sich dann doch noch schnell spontan auf die Welt zu kommen, sodass keine weiteren invasiven Eingriffe von Nöten waren und wir verließen nach ambulantem Aufenthalt das Klinikum.

Beide Geburten hatten sehr viele Parallelen und die Gründe sind mittlerweile bekannt, wir sind umso dankbarer, dass beide Kinder spontan entbunden werden konnten, was wir aus unserer Sicht auch dem Team des Geburtshauses zu verdanken haben. Danke, dass wir die Erfahrung Geburtshaus machen durften. Geboren in Geborgenheit, ein Satz der passender nicht sein könnte. Für uns ganz klar immer Plan A.

Joanna und Michael