Geburtsberichte von Eltern

Geburt nach einem Nachmittag im Pool

Die Geburt kündigt sich an

Es war ein sehr heißer Sommertag, mein Mann und ich feierten unseren 9. Hochzeitstag. Wir überlegten, ob unser Kindlein wohl heute kommen würde? Als es sich am Abend ein wenig abgekühlt hatte, machten wir einen schönen großen Spaziergang um den Sandfang.
Auf einmal bemerkte ich eine plötzliche Wassereinlagerung in meinen Händen und wünschte mir daher, nochmal zu meiner Mama zu fahren, um dort in ihrem Pool schwimmen zu gehen. Wir riefen bei meiner Mama an und verabredeten uns.

Während der Fahrt verspürte ich immer wieder dieses Ziehen und musste währenddessen die Augen schließen. Sollte nun wirklich die Geburt los gehen?
Ich konnte es noch nicht so Recht glauben, obwohl wir schon bei ET+8 waren, kam es mir auf einmal surreal vor. Hatte Angelika nicht heute Morgen noch gesagt, dass es nach dem Abgang vom Schleimpfropf noch Stunden oder Wochen bis zum Start der Geburt dauern könnte? Dem Gespräch mit meinem Mann konnte ich jedenfalls nicht mehr folgen.

Als wir bei meiner Mama ankamen, war ich sehr fröhlich und etwas aufgeregt. Ich erzählte ihr von dem Ziehen und sie versicherte mir, dass es nun so weit sein müsse und dass das ganz sicher wirklich die Wehen sein würden. Ich schwamm währenddessen meine Runden im Pool. Die Wellen kamen und gingen. Während der Welle schloss ich die Augen und veratmete sie. Dazwischen konnte ich mich immer wieder mit meiner Mama unterhalten.
Meine Mama beobachtete dies sehr genau und nach einer Weile schlug sie vor, dass mein Mann im Geburtshaus anrufen solle, denn die Wehen seien bereits alle drei Minuten sehr regelmäßig da.

Ich nahm noch einmal eine heiße Dusche, veratmete währenddessen die Wehen, kreiste mein Becken und dann war auch schon mein Mann mit dem Wagen vorgefahren, um mich abzuholen. Mit Angelika hatte er vereinbart, dass wir uns nochmal melden, wenn ich zu Hause bin und wir das Gefühl haben, dass wir gerne kommen möchten.

Zu Hause angekommen war für mich dann klar, dass ich hier nicht mehr sein möchte.
Die Wellen waren nun doch recht stark. Zunächst versuchte ich sie auf dem Bett zu veratmen, aber ich fühlte mich nicht mehr wohl und war dankbar, dass Angelika sofort erreichbar und bereit war, sich in 45 Minuten im Geburtshaus zu treffen.

Die Fahrt zum Geburtshaus war eine große Herausforderung für mich. Durch die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten hatte ich nun doch mit Schmerzen zu kämpfen.
Plötzlich bekam ich Angst, dass wir vielleicht noch einmal nach Hause fahren müssten.

Im Geburtshaus

Diese Sorge war jedoch völlig unbegründet.
Als wir ankamen wurden wir herzlich von Angelika begrüßt: Im Geburtsraum flackerten die Kerzen und wir vereinbarten, dass Angelika die Herztöne unseres Babys mit dem CTG überprüft und meinen Muttermund abtastet.
Alles war in bester Ordnung und der Muttermund war bereits 4cm geöffnet.
Ich freute mich darüber, dass wir schon so weit gekommen waren. Angelika ließ mir das Badewasser ein. Mein Mann und ich konnten dann die Zeit eine Weile gemeinsam genießen, während ich mich in der Badewanne entspannte. Wir freuten uns so sehr auf unser Baby und plauderten noch ein wenig. Die Hebammen Schülerin Lara kam noch hinzu und sorgte dafür, dass ich es angenehm warm hatte und immer genug zu trinken bereit stand.

Angelika versicherte uns, dass alles in bester Ordnung sei und dass sie im Nebenraum Wäsche zusammenlegen würde. Wenn wir etwas benötigen, sollten wir uns jederzeit melden. Ihre Ruhe und die Vertrautheit mit unserer lieben Hebamme schaffte eine sehr angenehme Atmosphäre. Lara gab uns noch den Tipp, nicht ganz so viel zu quatschen, sondern die Zeit zum Runterkommen und Eintauchen zu nutzen. Dieser Hinweis sollte sich als goldrichtig erweisen.

Die Wellen kamen und gingen. Ich veratmete sie und ging im Kopf immer wieder meine Affirmationen durch. Mein Mann ließ immer wieder warmes Wasser über meinen Körper laufen und zwischendurch schlief ich ein wenig ein. Nach einer Weile wurde es mir zu warm in der Badewanne und ich musste zur Toilette. In der veränderten Position wurden die Wellen anstrengender.

Meine Hebamme half mir in verschiedene Positionen, die Wehen zu veratmen und schlug vor, auf dem Flur ein Stück zu laufen. Mein Mann unterstützte mich dabei.  Während der Wellen ließ ich mich in die Arme von meinem Mann fallen, ich veratmete und tönte.  Doch nun wurde es immer schwerer für mich und mein Tönen ging in Schreien über. Ein heftiger Schmerz in meinem rechten Becken breitete sich aus.

Die Übergangsphase

Rückblickend weiß ich nun, dass das Baby ins Becken gerutscht sein musste und dass ich mitten in der Übergangsphase angekommen war. Angelika und Lara waren währenddessen sehr fürsorglich für mich da. Mein Mann hielt mich in seinen Armen, Lara massierte mein Kreuzbein und Angelika versorgte mich mit den passenden Globulis. Doch was am aller besten geholfen hatte, war Angelikas liebevolle warmherzige Stimme. Ich klagte ihr meine Schmerzen und auch, dass ich zunehmend Angst davor bekäme.
Meine Versuche, noch tiefer zu atmen und noch besser zu meditieren scheiterten.  Der Schmerz schien sich immer weiter auszubreiten. Angelika hatte ein offenes Ohr für mich und sagte mir, dass ich das auch nicht schaffen muss, alles zu veratmen. „Du darfst den Schmerz annehmen“, sagte sie mir und das war der Schlüssel für mich. Ich konnte mich wieder auf den Verlauf unserer Geburt einlassen und kam innerlich zur Ruhe.

Während der Wellen hockte ich mich hin, atmete tief und tönte zusammen mit meinem Mann. Anschließend legte ich mich wieder auf den Rücken und schloss die Augen. Ich entspannte mich so sehr, dass ich immer wieder einschlief. Irgendwann spürte ich einen innerlichen Knall. Meine Hebammen versicherten mir, dass nun die Fruchtblase geplatzt sei und dass die Geburt wunderbar verlaufe.

Nach einiger Zeit kamen die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster. Angelika hatte immer wieder nach den Herztönen geschaut und nun schlug sie vor, den Muttermund nochmal zu überprüfen. Tatsächlich war ich vollständig eröffnet und so kam Andrea bereits hinzu, um mich durch die letzte Phase der Geburt zu begleiten.

Die Wellen wurden immer stärker und meine Hebammen halfen mir mit der richtigen Atemtechnik und einem kraftvollen „Ha Ha Ha“ zu schieben. Ich benötigte immer wieder kleine Pausen, um meine ganze Kraft zu sammeln. Der schönste Moment der Geburt sollte aber noch folgen. Angelika schlug mir vor, das Köpfchen unseres Babys zu fühlen.
Die Erinnerung an das Gefühl dieses weichen zarten Köpfchens werde ich für immer in meinem Herzen tragen.

Die Geburt

Mit dieser Motivation sollte es auch bald gelingen, das Baby zu gebären.
Damit ich noch etwas mehr Platz im Becken bekommen sollte, schlug Andrea vor, noch einmal aus der Badewanne herauszukommen und in die tiefe Hocke mit einem angewinkelten Beinen zu gehen. So rutsche unser Baby tiefer und tiefer in mein Becken. Ich stand zwischen den Wehen immer wieder auf und ließ mich dann wieder sinken.
Mein Mann hielt mich von hinten in seinen starken Armen und vorne hielt ich mich am Badewannenrand oder an Laras Händen fest.
Noch ein paar Mal kräftig schieben und da kam unser Schatz auf die Welt!

Es dauerte einen Moment, zu realisieren, was geschehen war.

Die Hebammen fingen unser Baby auf und massierten es an den Füßchen. Mein Mann hielt mich fest in seinen Armen, als Angelika und Andrea mir unsere Tochter überreichten. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war, trennte der Papa sie durch. Ich hielt unsere Tochter in den Armen und versuchte mich aufzustellen. In dem Moment wurde mir schwarz vor Augen.

Als ich wieder zum Bewusstsein kam, lag ich im Bett. Ich musste ersteinmal überlegen, wo ich bin und was geschehen war. Unsere Tochter bekam währenddessen ihren Gesundheitscheck und durfte dann auf Papas Brust liegen. Ich gebahr die Plazenta und Andrea versorgte anschließend meine kleine Geburtsverletzung. Unsere Tochter wurde mir gebracht und ich stillte sie im Bett.

Wir kuschelten noch eine Weile zu dritt und genossen die ersten Stunden unseres Familienglücks. Ich wurde gut versorgt und als ich wieder fit genug war, fuhren wir müde aber überglücklich und stolz nach Hause.

Wir danken unseren lieben Hebammen für die fürsorgliche, pragmatische, zu jeder Zeit kompetente und herzliche Begleitung unserer Traumgeburt, an die wir uns sehr gerne zurück erinnern.

Viele liebe Grüße

Theresa mit Franziskus und Valentina