Geburtsberichte von Eltern

Geburt mit langer Vorbereitung

Drei Tage nach ET

Es war Samstag der 10.9 und ich wollte unbedingt nochmal in die Therme um abzuschalten, ich war bereits 3 Tage nach ET und super gestresst weil ich um jeden Preis die Einleitung verhindern wollte, ich spürte im warmen Wasser ein paar Übungswehen und freute mich dass die Entspannung alles etwas in Schwung brachte, Zuhause war wieder alles ruhig und ich ging gegen 23 Uhr ins Bett. Um 3 Uhr nachts wurde ich wach, wie immer zum Pinkeln, irgendwas war aber anders. Ich fühlte mich, als ob es losgeht, dabei hatte ich keine Wehen… meine Füße waren von den Wassereinlagerungen ganz heiß, also duschte ich sie schnell ab und spürte dabei die ersten Unterleibsschmerzen.

Die Wehen beginnen…

Ich ging wieder ins Bett, aber die Vorfreude hielt mich wach, also ging ich wie eigentlich jede Nacht ins Wohnzimmer und machte mir ein bisschen Obst. Das Ziehen wurde tatsächlich schlimmer und kam alle 15 Minuten. Ich ging gegen 6 wieder ins Bett um Kraft zu sammeln. Der nächste Morgen kam und wir hatten um 12 einen Termin im Geburtshaus, die Wehen waren alle 8-9 Minuten auf den CTG zu sehen, teilweise sogar schon richtig stark, aber ich konnte noch reden währenddessen. Ich entschied mich dazu mich abtasten zu lassen und tatsächlich war der Muttermund bereits bei 1cm, vorher war immer alles fest verschlossen also wusste ich für mich, dass es jetzt los gehen muss. Zuhause ging ich in die Wanne, legte mich hin, ging spazieren und machte alles was man so macht. Abends gegen 19 Uhr wurde es schlimmer und meine Mutter holte unseren Hund, ich ging in die Wanne und entspannte mich bei einem Podcast durch meine Wehen.

…und werden heftiger.

Wir bestellten Pizza und machten eine Serie an. Gegen 23:30 rief ich die Hebamme an ich blutete etwas und wollte es abchecken lassen, wir fuhren ins Geburtshaus. Befund 2cm, das Blut waren Teile vom Schleimpfropf. Die Enttäuschung war mir anzusehen: Ich hatte bereits 21 Stunden wehen und erst 2cm?! Wir entschieden uns wieder heim zu fahren. Mein Partner schlief zuhause dann ziemlich schnell ein. Ich gab mich den Wehen voll hin und lief durchs Wohnzimmer, hörte Entspannungsmusik und hüpfte auf dem Ball. Es wurde zunehmend heftiger. Gegen 5 stand ich im Wohnzimmer und bekam ein bisschen Panik, ich wollte nicht mehr alleine sein und bekam das Gefühl dass ich jetzt besser bei den Hebammen aufgehoben bin, ich brauchte Anleitung und jemand der für mich denkt, damit ich mich den Wehen hingeben kann.

Die Schwerkraft

Um 5:30 weckte ich meinen Partner mit Kaffee und rief die Hebamme an um 6 kamen wir wieder im Geburtshaus an, ich wurde untersucht und wer hätte es gedacht: 7cm und die Fruchtblase drückte von innen gegen den Muttermund. Ich riss mir die Kleider vom Leib und wollte in die Wanne, die Wehen waren unglaublich intensiv. Ab da schaltete mein Kopf aus und mit Hilfe von Anna-Lena veratmete ich meine Wehen. Danach kam relativ schnell Angelika dazu, die zwei waren ein super Team. Anna-Lena achtete auf den Herzschlag und auf meine Atmung und Angelika brachte mich in jegliche Positionen und motivierte mich. Gegen 9 spürte ich den Drang zu drücken und tat das dann auch. Ich war so müde dass ich eine leichte Wehenschwäche hatte und der Kopf es lange nicht raus schaffte. Die Hebammen sagten dann den magischen Satz : „noch zwei Wehen dann musst du mal aus der Wanne raus und wir versuchen es mit der Schwerkraft.“

30 Stunden Wehen

Ich hatte 30 Stunden Wehen und bei aller Liebe keine Lust aus der warmen Wanne rauszukommen, um mich hinzustellen. Ich nahm alles an Kraft was ich hatte und schob mit, Angelika war um die Ecke und bereitete alles schon mal aufs rausgehen vor. Mir entwich ein kleiner Kampfschrei und Angelika kam angerannt: Der Kopf war da! Nachdem der Kopf da war lies die nächste Wehe ganz schön auf sich warten und die Hebammen redeten mir gut zu. Mit der nächsten Wehe kam sie raus und Anna-Lena legte sie mir auf die Brust. Der 12.9.22, 5 Tage nach Et und 2 Tage Wehen, es war geschafft und ich fühlte so viel: Erleichterung, Freude, Angst, Müdigkeit, alles was man sich vorstellen kann. Die kleine Maus schrie so laut, dass sogar die Hebammen sich anschauten und lachten. Bis heute hat sie dieses schreien noch gut drauf. Die Plazenta kam nach 2-3 Minuten mit einmal schieben raus. Nach 15 Minuten war die Wanne etwas zu kalt, die Hebammen halfen mir aus der Wanne und legten mich aufs Bett wo wir eine Stunde in Ruhe kuscheln konnten und ankommen durften, danach wurde die U1 gemacht und ich wurde genäht.

Das Geburtshaus – ein Lieblingsplatz im Herzen

Durch die langen Wehen hatte ich starke Probleme mit Schwindel und wurde um 16 Uhr mit dem Rollstuhl ans Auto gefahren, dann ging es nach Hause und unsere Reise durch Schwangerschaft und Geburt war vorbei. Es war anstrengend und wunderschön ich hätte mir kein besseres Team vorstellen können, Anna-Lena als mein Ruhepol und jemand der mir Sicherheit gab, dass alles mit mir und dem Baby gut ist und Angelika, die genau wusste wie sie mich anzufassen hatte und welche Position und Worte ich brauchte um alles voran zu bringen. Ich kann nicht genug ausdrücken wie dankbar ich bin und wie froh ich bin, dass dieses Erlebnis so schön war dass ich mich mein Leben, für immer, daran erinnern darf! Das Geburtshaus Marburg hat für immer einen Lieblingsplatz in meinem Herzen. 30 Jahre Geburtshaus Marburg, und wir durften ein Teil davon sein. Auf viele weitere Jahre und vielleicht ein zukünftiges Wiedersehen!

Celine