Geburtsberichte von Eltern
Hausgeburt – Ich schaffe das!
Geburtshaus oder Hausgeburt?
Diese Frage habe ich mir immer wieder gestellt. Es war unser zweites Kind. Elias habe ich 2020 im Geburtshaus zur Welt gebracht, eine wundervolle Geburt. Kann ich mir vorstellen diesmal Zuhause zu bleiben?
Geburtsbeginn
Es war Samstag als ich morgens wach wurde und mich an die Nacht erinnert habe, dass mein Bauch immer mal wieder hart wurde. Bis dahin habe ich mir aber noch nichts gedacht bis ich zur Toilette ging…blutiger Schleimabgang.
Hmm, und nu? Ich bin erstmal entspannt unter die Dusche gegangen, wusste ja nicht was mich noch erwartet an diesem sonnigen September Tag. Ich habe mich vorbereitet. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt dann sicher, dass unser zweites Baby Zuhause zur Welt kommen wird. Der Geburtskorb stand bereit, die Matratze vorbereitet und die Kerzen waren aufgestellt. Es kann los gehen dachte ich mir! Mein Körper dachte sich was anderes, und so dümpelte ich den ganzen Vormittag mit unregelmäßigen Wehen herum. Mal mehr, mal weniger.
Info an die Hebamme
Gegen 11 Uhr habe ich unsere Hebamme informiert. Ganz entspannt und zuversichtlich hat Sie die Hausgeburtstasche vorbereitet und kam dann gegen 14 Uhr zu uns. Die Wehen wurden etwas regelmäßiger und intensiver. Der Muttermund war bei 2-3 cm. Ich lief umher und habe die Wehen leicht veratmet.
Ich hatte vollstes Vertrauen in mich und unsere Hebamme. Wir saßen im Wohnzimmer und haben uns unterhalten, entspannter hätte es für mich nicht sein können. Zuhause, wo man sich am wohlsten fühlt.
Die Wehen wurden jetzt kräftiger, ich schätze es war ca. 14:45 Uhr. Ich ging ins Badezimmer, da wo auch der Geburtsort sein sollte. Ich konnte die Wehen gut veratmen, sie kamen jetzt häufig und waren sehr intensiv. Birgit, unsere Hebamme saß bei mir und hörte immer wieder nach den Herztönen. Motivierte mich und hat mir Mut zu gesprochen. Das tat gut und gab mir Sicherheit. Gegen 15:15 Uhr kamen die Wehen sehr häufig. Wir haben uns entschieden noch einmal nach dem Muttermund zu schauen, schließlich musste ja auch die zweite Hebamme rechtzeitig informiert werden. 4 cm. Ich war etwas deprimiert, weil mein Körper wenig Pausen zwischen den Wehen hatte und ich mir einen „besseren“ Befund erhofft hatte. Birgit und mein Mann haben mich immer wieder motiviert und ich habe fest an mich geglaubt. Ich schaffe das!
Ich knie, stehe auf, laufe umher. Bewegung tat mir sehr gut. Ich konnte mich nach meinem Gefühl frei bewegen. Jetzt war ich völlig in meinem Geburtstunnel. Von außen habe ich nicht mehr viel wahr genommen, weil ich mich voll und ganz auf die Geburt konzentriert habe.
Die Geburt
Ich höre die Haustür, die zweite Hebamme mit Schülerin kommt. Das war ein gutes Zeichen, Endspurt. Ich knie vor der Badewanne, ein Bein angestellt und spüre starken Druck. Die Fruchtblase springt. Die Hebammen waren an meiner Seite. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mir Sorgen gemacht, dass etwas nicht stimmen könnte. Ich schiebe nach Gefühl in der Wehe mit und spüre wie der Kopf durch mein Becken tritt. Sehr intensiv.
Der Kopf ist geboren. Noch eine Wehe und unser Baby ist da. Es ist 16:33 Uhr. Es liegt zwischen meinen Beinen und gibt leise Töne von sich. Ich schaue, ein Junge. Er darf ankommen, ich darf ankommen. In Ruhe! Es war ein unbeschreibliches Gefühl.
Nach der Geburt
Etwas überfordert von dieser schnellen Geburt wurde ich in mein Bett begleitet, wo ich mich von diesem zweistündigen Marathon ausruhen konnte. Ich war völlig überwältigt von dieser unglaublichen Geburt. Die Plazenta hatte es genauso eilig, Sie kam ca. 10 Minuten später. Mein Mann durchtrennte die Nabelschnur. Kontrolle nach Geburtsverletzungen und dann war Entspannung angesagt. Wir kuscheln. Liegen glücklich und platt zugleich in unserem Bett. Die U1 wurde neben mir gemacht, Jannis ist gesund und munter.
Noch einmal ein ganz herzliches DANKE an euch wunderbaren Hebammen. Ihr macht es möglich, dass wir Frauen solche Geburten erleben dürfen.
Miri