Geburtsberichte von Eltern

Alles gut gelaufen – zu Fuß zur Geburt

Empfehlungen von Freundinnen

Als ich Anfang des Jahres 2020 einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt und der Frauenarzt die Schwangerschaft dann auch bald bestätigte, stand für mich sofort fest, Kontakt zum Geburtshaus aufzunehmen. Viele meiner Freundinnen hatten ihre Kinder im Geburtshaus zur Welt gebracht und sie hatten alle positiv von der Betreuung durch die Hebammen dort berichtet. Zügig vereinbarten mein Freund und ich also einen Termin und waren dann zum ersten Gespräch bei Margot. Fest stand, die Betreuung vor und nach der Geburt in die Hände der Hebammen zu legen, ob die Geburt selbst auch wirklich im Geburtshaus stattfinden sollte, wollten wir im Verlauf der Schwangerschaft entscheiden.

Kleine Lichtblicke

Dann kam Corona und damit Unsicherheiten und Einschränkungen. So konnte mein Partner beispielsweise leider bei keinem Ultraschalltermin beim Frauenarzt dabei sein. In dieser Zeit waren die Vorsorgetermine im Geburtshaus kleine Lichtblicke: Wir konnten gemeinsam die Hebammen kennenlernen und bei jedem Termin wuchs das Vertrauen darauf, in einer freundlichen, bekannten und ruhigen Umgebung ganz selbstbestimmt entbinden zu können. Es war dann zunehmend klar für uns, unsere Tochter, wenn möglich im Geburtshaus zu bekommen. Mögliche Risiken während der Geburt und Verlegungsgründe wurden uns ganz offen und sachlich erläutert und wir fühlten uns nach dem „Aufklärungsgespräch“ sehr ernst genommen und gut aufgehoben.

Blasensprung in der Nacht

In der Nacht vom 14. auf den 15.9. verlor ich dann – allerdings nur tröpfchenweise – Fruchtwasser. Ich war gar nicht sicher, ob dies nun überhaupt ein Blasensprung sein könnte und rief, noch recht ruhig, morgens im Geburtshaus an. Wir verabredeten mit Melani, uns um 11 Uhr vor Ort zu treffen. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellen, dass es wirklich losgehen würde. Das CTG war dann auch noch unauffällig, ein Test auf Fruchtwasser bestätigte aber den Blasensprung. Melani schickte uns dann erstmal wieder nach Hause und empfahl ein gutes Mittagessen und einen Mittagsschlaf.  An letzteren war jedoch nicht mehr zu denken. Ab 14 Uhr etwa kamen ganz regelmäßig starke Wehen und es war nun völlig klar, dass sich unsere Tochter langsam auf den Weg machte.

Zu Fuß zur Geburt

Melani erkundigte sich telefonisch, wie es bei uns aussehe und überließ es mir, zu entscheiden, wann ich wieder ins Geburtshaus kommen wollte. Etwa um 19.30 Uhr machten wir uns erneut ins Geburtshaus auf. Immer noch nicht ganz darauf eingestellt, dass es wirklich losgehen würde, gingen wir zu Fuß. Vor Ort untersuchte Melani mich und der Muttermund war tatsächlich schon etwa 7cm offen. Jetzt war völlig klar, bald kommt unsere Tochter!

Auf dem Flur auf und ab

Ich wanderte noch eine Weile auf dem Flur des Geburtshaus und ab, etwas später wechselte ich auf Melanis Vorschlag hin in die Badewanne. Mittlerweile war es draußen dunkel, Melani hatte eine Kerze angezündet und in dieser ruhigen und sicheren Atmosphäre schritt der Geburtsprozess voran. Die Austreibungsphase zog sich dann etwas und ich verließ die Wanne wieder. Unter Anleitung der beiden Hebammen turnte ich diverse Positionen durch und war dankbar, dass mich die beiden so gut coachten. Ich hatte das Gefühl, mich absolut auf ihr Wissen und ihre Erfahrung verlassen zu können. Immer wieder kontrollierten sie die Herztöne des Kindes und vermittelten mir ein Gefühl von Sicherheit.

Im Vierfüßlerstand

Um 00:12 Uhr (genau am ET) schließlich kam unsere kleine Tochter zur Welt. Ich war noch im Vierfüßlerstand und völlig perplex, dass sie nun wirklich da unter mir auf der Matte lag! Noch etwas neben mir stehend durfte ich sie selbst hochnehmen und hielt dann zum ersten Mal mein Kind im Arm!  Danach konnten wir diesen besonderen Moment in Ruhe zu dritt genießen und die ersten wunderbaren Minuten mit unserem Kind erleben.

Zurück nach Hause im Auto

Während ich dann von Melani weiter versorgt wurde, kümmerte sich Lori mit meinem Freund um unsere Tochter. Dann hatten wir nochmal Ruhe und Zeit zu dritt. Nach einer Weile schickten die Hebammen meinen Freund das Auto holen (wir waren ja naiverweise zu Fuß gekommen) und kurze Zeit später lagen wir bereits – noch ganz in Trance- zum ersten Mal als Familie im eigenen Bett.

Vielen, vielen Dank an Melani und Lori dafür, dass ihr uns diese wundervolle Erfahrung möglich gemacht habt!

Katharina